1979/80 - Bürokratie stoppt sportliche Erfolge

1979/80 - Bürokratie stoppt sportliche Erfolge

Mit Barnett und Desmond aber auch eigenen Nachwuchskräften wie Sven Julius, Thorsten Wolf oder Rainer Kummerfeld und vor allem mit Mike Schmidt, dem späteren Nationalspieler für Düsseldorf, Mannheim, München und Köln, holte sich der HSV Eishockey die Oberliga-Meisterschaft. Im Endspiel wurde der VER Selb mit 6:5 und 4:1 besiegt.

Ärgerlich: Sportlich qualifizierte sich das Team für die 2. Bundesliga, erhielt dafür den Hamburger Sport-Oscar, doch aufgrund bürokratischer Hemmnisse mußten Manager Nico Pethes und sein Weggefährte Paul Karner schließlich auf den Aufstieg verzichten. Barnett und Desmond zog es nach dieser Enttäuschung zurück in ihre kanadische Heimat.

 

"Armes Hamburg" In mühsamer, sich über Jahre erstreckender Arbeit, haben Hamburgs Eishockeyidealisten den HSV so weit gebracht, dass der Sprung in die zweite Liga gelang. Ein Traum ging sozusagen in Erfüllung. Doch was tat die große Stadt Hamburg? Man genehmigte dem Zweitligateam nur zwei statt der als Minimum geforderten drei Trainingszeiten pro Woche. Man kassierte die gesamten Werbeeinahmen im Stadion und man schröpfte die um ihre Existenz kämpfenden Puckjäger, indem man 300,00 DM pro Stunde Eiszeit verlangte. HSV-Eishockeyboss Nico Pethes drückte sich noch hanseatisch vornehm aus, wenn er sagt: "Die Stadt Hamburg hat uns im Stich gelassen." Eine Stadt, die Millionen für teilweise zweifelhafte Kulturereignisse ausgibt, kann es nicht lassen, eine entwicklungsfähige Eishockeyabteilung um ein paar lebensnotwendige Tausender zu berauben. Dabei wäre es so leicht gewesen, Eishockey in Hamburg populär zu machen. Der HSV als Gesamtverein hätte sogar bis zu 150.000,00 DM Defizit der Puckjäger abgedeckt. Mit einem kleinem Entgegenkommen der Stadt in Form von billigen Eiszeiten und den Einnahmen aus der Stadionwerbung wäre das Eishockeyteam lebensfähig gewesen. Man hätte auf ein paar Mark aus dem öffentlichen Lauf verzichten können, um die unbedingt nötigen Trainingszeiten zu ermöglichen. Da gibt es ein paar bettelarme bayerische Gemeinden, die mehr für ihre Eishockeyklubs tun. Man läßt die Sportler trainieren, läßt sie Nachwuchsarbeit betreiben und gibt ihnen die Werbeeinahmen. Hamburgs Stadtväter sollten noch einmal überdenken, was sie "in Sachen Eishockey" für Fehler gemacht haben.

Host Eckert, Eishockey-Magazin 1980